Mich beschäftigte die Frage nach Verletzungen und dadurch ausgelöste Traumata. Also negative Erfahrungen, die einen dazu bringen, sein verletztes Innerstes aus einem Schutzreflex heraus abzuschirmen und zu schützen.
Eine Konsequenz dieser Abschirmung und des Schutzes ist das Kleinhalten und das Unterdrücken eigenen Potenzials und damit auf Dauer eine Verkümmerung der eigenen Fähigkeiten. Dieses unterdrückte Potenzial kann alles Mögliche einschließen: von der Fähigkeit zur Liebe und damit die Fähigkeit, sich auf eine gesunde Partnerschaft einzulassen und Glück zu empfinden bis hin zu ganz praktischen Fertigkeiten, die sich im Berufsleben einsetzen lassen. Es beinhaltet aber einen weiteren Aspekt: den des Schattens.
Rüdiger Dahlke geht in seinem Buch "Das Schattenprinzip" darauf ein, dass alles Unterdrückte einen Schatten verursacht, dieser Schatten jedoch wahrgenommen werden will.
Je länger die Unterdrückung und damit das Verdrängen von Traumata und negativen Erfahrungen, aber auch von Wünschen und Bedürfnissen andauert, desto mehr gewinnt der dadurch entstandene Schatten an Kraft. Einem Naturgesetz gleich wird er sich seinen Weg in die Sichtbarkeit bahnen - auf die eine oder andere Weise und je länger dieser Weg ist, um so kraftvoller wird der "Schattendurchbruch" am Ende sein. Leider jedoch äußern sich diese Durchbrüche meist in Gestalt von Krankheit und Leid, sowohl auf der physischen als auch der psychisch-seelischen Ebene.
Es stellte sich daher die Frage, in wie weit es sinnvoll wäre zu versuchen, sich selbst solche verdrängten Traumata bewusst zu machen und sich intensiv mit sich selbst und seiner Vergangenheit auseinander zu setzen.
Das hier entstandene Werk versucht diesen Prozess darzustellen:
Der Sandsteinblock beschreibt die harte Hülle, die den weichen, verletzlichen Kern schützend umhüllt, aber auch einschließt.
Dieser Kern, der weicher als die Hüller ist, wird durch das Holz repräsentiert.
Es ist sowohl Schatten, als auch Potenzial und es bricht mit Kraft aus der Hülle hervor und bahnt sich seinen Weg in die Sichtbarkeit.
